"Keine Ursache! Du könntest mich auch einfach vergessen, so wirklich was zu tun haben, will ich nämlich mit keinem von euch mehr. Ist wohl das beste für alle, wenn ich gehe und ihr mich vergesst. Sonst bringe ich euch nach und nach in meiner Wut um." Kyo steht auf, mit zusammengebissenen Zähnen, Akaris Heilung hatte ihm zwar wirklich geholfen, aber sein Körper ist immer noch schwach und er spürt einfach, dass es noch Jahre dauern wird, bis er wieder normal leben können wird.
"Du hast wirklich keine Ahnung.... glaubst du etwa, es war der Schmerz in meinen Beinen und meinem Brustkorb, der mich so verändert hat?? Ganz sicher nicht! Es war die Tatsache, dass ihr mich alle im Stich gelassen habt! Mein Köper wird sich von diesen Strapazen nie erholen, Yuya, aber das ist mir egal! Es wäre mir alles, vollkommen egal, hätte auch nur ein einziger von euch versucht, mir zu helfen! Du hast ein paar Stunden unter den Trümmern gelegen, ich Monate! Monate, die ich mich nicht bewegen konnte, Monate, die ich vergiftetes Wasser trinken musste!"
Verflucht nochmal, du hast keine Ahnung! Du hast keine Ahnung, wie es ist, die Stickige Luft einzuatmen, Regenwasser zu trinken, aus einer Pfütze, in der ein Toter liegt, die Krähen zu Fangen, die sich über seinen Leib hermachen wollen, nur um zu überleben! Du hast keine Ahnung, wie das einen Menschen verändern kann und du hast keine Ahnung, was für eine Wut sich da aufbaut! Ich hasse dich! Und ich hasse sie alle!" Kyo steht auf und packt Yuya am Kragen, er zittert vor Wut und in seinen Augen sieht man den Wahnsinn, der mittlerweile längst sein Denken regiert.
Nach einer Weile reißt sich Kyo von dem Anblick los und geht runter, als er Yuya sieht, setzt er sich an einen Tisch weiter entfernt von ihr und bestellt sich sein Frühstück, er blickt sie nicht einmal an.
Akari legt die Hände auf Kyos Brustkorb und beginnt mit der Heilung, sie sieht danach nicht nur traurig, sondern auch furchtbar erschöpft aus. "Du legst dich hin, stehst nur auf, wenn es nicht anders gehst und lässt die Finger von Sake und Opium!"
Kyo nickt unwillig, sagt aber nichts mehr, er hat das Opium eigentlich gebraucht, um die Schmerzen erträglich zu halten, aber er sagt es nicht, weil er nicht schwach wirken will und außerdem ist es ja zumindest ein bisschen besser.
Akari geht zu Kyo, sie zittert immer noch und sieht ihn unter Tränen an. "Bitte lass mich das untersuchen, ich bin sicher, ich kann dir helfen.... und das sieht wirklich übel aus...."
"Na gut! Na gut, sieh es dir an, aber glaub ja, nicht, dass ich dir oder irgendeinem anderen hier deswegen verzeihe!" Kyo beißt sich auf die Unterlippe, während ihn ein scharfer Schmerz durchzuckt, er will wirklich keine Hilfe und das sieht man, aber er will, dass Akari ihn in Ruhe lässt.
Als Akari Kyo sieht, als sie sieht, dass Yukimura recht hatte, da steigen ihr die Tränen in die Augen und sie schafft es nicht, zu verbergen, wie viel sie gelitten hat. "Ich dachte.... ich dachte, du wärst tot...."
"War kurz davor und da hats keinen von euch gekümmert." Kyo setzt Yuya vergleichsweise vorsichtig ab und stützt sich an der nächsten Wand ab, er weiß selbst, dass es ihm nicht gut geht, aber er will weder Hilfe von Yukimura, noch von Akari.
"LASS MICH LOS! SOFORT!" Akari trommelt mit den Fäusten auf Yukimuras Rücken und windet sich wie ein Aal, sie will runter und das sofort. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass das, was Yukimura ihr sagte, stimmt, sie kann nicht glauben, dass Kyo noch leben soll.
Der rotäugige zieht eine Augenbraue hoch. "Kaum ist man wieder im Lande, begegnet man euch Spinnern wieder.... womit hab ich das verdient?"
"Mag sein, aber ich werde trotzdem noch eine Weile wütend sein. Ich war allein, als ich Hilfe am dringendsten gebraucht habe. Und ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, einen Medicus aufzusuchen. Ich humple, Yuya, wahrscheinlich für den Rest meines Lebens, weil ihr mich da liegen gelassen habt. Und ich kotze manchmal Blut. Ich habe jede Sekunde Schmerzen, seit die Trümmer mich unter sich begraben haben, und ich denke, dass es anders wäre, währt ihr nicht gegangen."
Ko schüttelt entnervt den Kopf und geht in Richtung der Herberge, in der er die letzten Nächte verbracht hat, er macht sich Sorgen um Yuya und denkt, dass es das beste ist, wenn sie erst mal ins Bett kommt. "Du solltest schlafen. Deine Verletzungen sind schwerwiegend, damit sollte man nicht aufstehen."
"Ich war wütend und ich bin es eigentlich immer noch. Aber stell du dir mal vor, du müsstest diese Verzweiflung, die du nur ein paar Stunden durchgemacht hast, zwei Monate durchleben. Dann dürftest du es verstehen."
Kyo knurrt was unverständliches, dann nimmt er Yuya in den Arm, für seine Verhältnisse sogar vorsichtig, er macht sich Sorgen um sie und er weiß, was für eine Verzweiflung sie durchgemacht haben muss, als sie zwischen den Felsblöcken eingeklemmt war. Er nimmt sie hoch und seufzt. "Du solltest schlafen, solche Verletzungen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen."
Kyo sieht Yuya und geht beinahe lautlos neben ihr her, im Schatten, sodass sie ihn nicht sehen dürfte, bis er sie packt und an die Wand pinnt. "Wieso verschwindest du einfach so?? Deine Wunden sind nicht ungefährlich, du hättest liegen bleiben sollen." In dem Moment, in dem er erfahren hat, dass sie verschüttet wurde, hat Kyo Yuya verziehen, jedenfalls so weit das von jetzt auf gleich geht.
"Nur offenbar nicht genug, um mir helfen zu wollen! Du hast doch keine Ahnung! Du hast keine Ahnung, wie es ist, zwei Monate da zu liegen, einen Felsblock auf den gebrochenen Beinen, neben einer faulenden Leiche! Und offenbar war ich nicht wichtig genug, um zu versuchen, mir zu helfen! Ich wünsche dir und den andern nur noch eins.... das gleiche Schicksal zu durchleiden und dabei euer Leben zu verlieren." Er schultert sein Schwert und wendet sich ab, sein Bein gibt bei jedem Schritt fast nach und er muss die Zähne zusammenbeißen, um nicht bei jedem Schritt laut zu keuchen. Er weiß nicht, ob das je wieder heilen und er je wieder normal laufen können wird, oder ob sein Bein für den Rest seines Lebens schmerzen wird.
"Ach, und was ist das für ne Ehrerweisung, nen vermeintlich toten Freund neben der Leiche eines Mannes liegen zu lassen, den er zu Lebzeiten mehr als alles andere hasste???" Wütend stiert Kyo Yuya an, er würde am liebsten wieder und wieder zuschlagen, aber er lässt es, auch, wenn sie es wohl verdient hätte, wie er findet. Er war es schließlich, der zwei Monate unter den Trümmern festklemmte und selbst jetzt noch deswegen humpelt. "Offenbar war nur ein einziger von euch allen ein wirklicher Freund..... War ich für dich und die anderen, Hotaru ausgenommen, überhaupt so was wie ein Freund und Kamerad? Ich glaube nicht."
Kyo knurrt unwillig, als Yuya zu ihm läuft, er will nicht, dass sie ihn in den Arm nimmt oder sonst etwas, er will einfach nur noch seine Ruhe vor ihr und den anderen und ballt die Hand zur faust, seine roten Augen funkeln bedrohlich, aber er sagt nichts. Als sie ihm nahe genug ist, holt er aus und gibt ihr eine schallende Ohrfeige. "Du hast Nerven, mich jetzt noch umarmen zu wollen! Und wo warst du, als ich unter den Trümmern lag und mich nicht mehr rühren konnte??" In seiner Stimme schwingen Hass und Wut mit, auch Enttäuschung und wenn man genau hinsieht, merkt man, dass er das linke Bein nicht voll belasten kann.
Kyo geht langsam de Weg entlang. Nachdem er und der Aka no Ou gekämpft hatten, war er mit gebrochenen Knochen unter den Trümmern des Turms eingeklemmt gewesen. Er hatte die anderen gehört, wie sie über ihn geredet hatten, und es hatte Wut in ihm entfacht, dass nur Hotaru noch daran geglaubt hat, dass er lebt. Als er Yuya sieht, seufzt er, eigentlich ist ihm klar, dass sie nicht schuld ist, aber das ist ihm egal. Er bleibt in einiger Entfernung zu ihr stehen, noch verbitterter als früher, weil er nicht weiß, ob er zu ihr gehen, oder sich ihr einfach nie wieder nähern soll.
28.05.2012 21:53
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